Claudia, U-Bahnfahrerin
„Starke Argumente für den Sprung ins kalte Wasser.“
Claudia hat sich für den Quereinstieg als U-Bahnfahrerin bei der BVG entschieden. Vorher war sie als Technische Zeichnerin im Maschinen- und Anlagenbau tätig. Bei der BVG fährt sie nun U-Bahnen im Kleinprofil, das sind die Linien U1 bis U4, die in Berlin vor 1923 gebaut wurden und bei denen Tunnel sowie Fahrzeuge etwas kleiner sind. Claudia fährt am liebsten auf der Linie U3 von der Warschauer Straße nach Krumme Lanke. Im Interview erzählt sie uns, wie sie bei der BVG zur U-Bahnfahrerin ausgebildet wurde, welche Eigenschaften für Fahrer*innen wichtig sind und wen sie am liebsten einmal in der Fahrkabine mitnehmen würde.
Claudias Interview
Wie bist du darauf gekommen, U-Bahnfahrerin zu werden?
Das ist die Schuld meines Vaters ?. Ich war die letzten zwanzig Jahre in den alten Bundesländern unterwegs, aber das Heimweh und familiäre Gründe zogen mich wieder zurück nach Berlin. Mein Vater hat mir den Tipp gegeben, dass die BVG U-Bahnfahrer*innen sucht. Die Idee noch mal komplett neu zu starten, hat mich gereizt, dazu die Aussicht auf einen Festvertrag, die soziale Komponente, alles in allem starke Argumente für den Sprung ins kalte Wasser. Und so habe ich mich online auf die Stellenanzeige beworben. Und dann hat es tatsächlich recht schnell geklappt.
Wie läuft die Qualifizierung bei der BVG für U-Bahnfahrer*innen ab?
Die Qualifizierung dauert fünf Monate und kombiniert Theorie und Praxis. Im ersten Monat lernt man erstmal grundlegend die Strukturen und Abläufe des Betriebs kennen und die Vorschriften, die zu beachten sind. Diesen Block schließt man mit einer schriftlichen Prüfung ab.
Im nächsten Teil der Ausbildung geht es dann um die Dienstvorschriften der U-Bahn, kurz: DVU. Außerdem stehen das Erlernen aller Signale, praxisbezogene Übungen im Simulator sowie die Streckenkenntnis mit ersten Fahrübungen auf freier Strecke auf dem Plan. Zusammen mit unserem Ausbilder sind wir sämtliche Kehranlagen abgelaufen – dort werden die Züge nachts abgestellt. Eine schriftliche Prüfung sowie ein Beurteilungsgespräch schließen den zweiten Teil ab und man erhält seine vorläufige Lizenz.
Und was folgt dann?
Der dritte Abschnitt der Ausbildung dreht sich um die Zugtechnik mit dem Entstörmanagement. Von vielen gefürchtet, war das für mich der interessanteste Teil. Er beinhaltet die theoretische Ausbildung mit praktischen Anteilen an allen im Einsatz befindlichen Zugtypen und die ersten Fahrübungen mit einem Lehrfahrer oder mit einer Lehrfahrerin. Hier gibt es insgesamt drei Prüfungen – schriftlich, mündlich und praktisch.
Und wie lernt man das U-Bahnfahren?
Im letzten Teil der Ausbildung fährt man mit einem Lehrfahrer oder einer Lehrfahrerin insgesamt 14 Tage und lernt so den ganz normalen Dienstablauf kennen. Die sogenannte Freifahrt ist die Abschlussprüfung, wo man dann zusammen mit der Prüferin oder dem Prüfer allein eine komplette Tour fährt. Bei mir war es auf der U4. Wegen der gründlichen Vorbereitung war ich sehr entspannt und kaum nervös.
Was ist die wichtigste Eigenschaft für eine U-Bahnfahrerin?
Jeder hat da wohl andere Wertigkeiten. Für mich ist es in erster Linie, in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren. Mit Freundlichkeit und einem Lächeln geht Vieles leichter. Und nie zu vergessen, dass man eine große Verantwortung gegenüber den Fahrgästen trägt.
Beschreibe dich in 3 Worten
Sich selbst zu beschreiben ist immer schwierig. Was andere über mich sagen: positiv, offen und taff.
Wenn du jemanden in der Fahrkabine mitnehmen könntest – wer wäre das?
Auf jeden Fall meinen Papa. Ohne ihn wäre ich nicht hier bei der BVG gelandet und das wäre sehr schade.
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