BVG erneuert den Waisentunnel
Eine zentrale Verbindung im Berliner U-Bahnnetz wird wiederbelebt. Die BVG bereitet sich auf einen Start der Bauarbeiten zur Erneuerung des Waisentunnels Ende 2025 bereits jetzt vor, so dass unmittelbar mit Vorliegen der planrechtlichen Zulassung die Arbeiten beginnen können. Obwohl noch kein einziger Fahrgastzug jemals durch diesen Tunnel gefahren ist, ist er elementar für das Berliner U-Bahnsystem. Er stellt die einzige Verbindung zwischen der U5 und dem Rest des Netzes dar und ermöglicht eine größtmögliche Flexibilität beim Erreichen der verschiedenen U-Bahnwerkstätten und damit Stabilität bei der Wartung der Züge und beim Fahrzeugeinsatz. Seit rund sieben Jahren ist er aus Sicherheitsgründen geschlossen. Schnellstmöglich nach Baubeginn sollen dann die ersten Züge durch den erneuerten Tunnel fahren.
Der Garant für einen stabilen U-Bahn-Betrieb
Der Waisentunnel wurde 1918 eröffnet und verläuft vom U-Bahnhof Alexanderplatz, unter der Littenstraße und Spree entlang, zum U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße. Damit ermöglicht er den Zügen der Linie U5 eine direkte Überfahrt zur Linie U8 und umgekehrt. Derzeit sind die Betriebswerkstatt Friedrichsfelde und die Linie U5 vom Rest des Netzes getrennt. Für einen dortigen Einsatz oder Werkstattaufenthalt müssen die U-Bahnen im Moment aufwendig und Wagen für Wagen auf Tiefladern durch die Stadt transportiert werden.
Henrik Falk, BVG-Vorstandsvorsitzender: „Nachdem letzte offene Fragen geklärt wurden, bin ich zuversichtlich, dass wir den Waisentunnel nun zeitnah neu bauen dürfen. Dies ist vor allem eine tolle Nachricht für unsere Fahrgäste. Denn nur, wenn alle U-Bahn-Werkstätten gleichmäßig ausgelastet sind, können wir jeden Tag die Wagenflotte in den Dienst schicken, die für einen stabilen Betrieb benötigt wird. Außerdem schaffen wir damit auch die Kapazitäten, den zukunftsfähigen Ausbau unserer Werkstätten voranzutreiben.“
Trotz Neubau unter der Spree – Schiffsverkehr fließt weiter
Der Waisentunnel verläuft zu einem Teil unter der Spree hindurch. Die besondere Herausforderung für die Expert*innen der BVG besteht darin, den Ersatzneubau zu errichten und an gleicher Stelle den dortigen Schiffsverkehr aufrecht zu erhalten. Zunächst wird dieser Abschnitt mithilfe von Stahlbetonschotten vom restlichen U-Bahnnetz abgetrennt, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Danach wird das bestehende Bauwerk zurückgebaut. Der anschließende Ersatzneubau erfolgt in zwei Phasen: Zuerst werden auf der südlichen Spreeseite Spundwände und eine Sohle eingebracht und die Baugrube ausgepumpt. So können die Bautrupps in einer trockenen Baugrube die erste Hälfte des Ersatzneubaus errichten. Im Anschluss wird die Baugrube wieder geflutet und die Spundwände werden auf die nördliche Seite umgesetzt, damit sich die Arbeitsschritte dort wiederholen können. Auf diese Weise entsteht Schritt für Schritt ein vollständiger neuer Tunnel.