Guck mal, wer da hält
Der Zug fährt ein, knallgelb und nagelneu. Einige Fahrgäste schauen interessiert, zücken vielleicht das Handy. Der Zug hält an und öffnet die Türen auf der dem Bahnsteig abgewandten Seite. Wenig später schließen sie sich, das rätselhafte Gefährt setzt sich wieder in Bewegung und verschwindet im Tunnel.
Diese Szene wird sich ab heute häufiger auf der Linie U2 abspielen. Und sie ist kein Drehtermin mit versteckter Kamera für „Verstehen Sie Spaß“. Was dort passiert, nennt sich simulierter Fahrgastbetrieb und ist ein sehr gutes Signal für alle Fahrgäste der Berliner U-Bahn. Denn dieser Testbetrieb ist eine der letzten Erprobungsphasen, bevor die neuen U-Bahnen der BVG nach den Sommerferien in den Fahrgasteinsatz gehen.
„Wir sind im Endspurt, das ist eine großartige Nachricht für uns alle und für Berlin“, sagt BVG-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk. „Diese neuen Züge sind ein ganz wichtiger Faktor für unseren Stabilitätskurs. Und außerdem sehen sie wirklich super aus und bieten viele Neuerungen, auf die sich Fahrer*innen und Fahrgäste gleichermaßen freuen. Bald geht es los.“
Die Züge haben schon in etlichen harten Tests gezeigt, dass die einzelnen Komponenten funktionieren. Jetzt simulieren die Fachleute den Linieneinsatz mit dem dauernden Wechsel aus Anfahren und Bremsen, dem Öffnen und Schließen der Türen, den entsprechenden Signalen in Zug und Fahrerstand – also im Grunde den Berliner U-Bahnalltag, nur noch ohne Fahrgäste. Dieser Test ist wichtig, um etwaige Kinderkrankheiten möglichst noch vor dem regulären Einsatz zu erkennen und zu kurieren. Schließlich sollen die Züge einen wichtigen Beitrag leisten, um den U-Bahnverkehr zu stabilisieren.
Der simulierte Fahrgastbetrieb auf der Linie U2 läuft voraussichtlich bis Mitte Juli. Insgesamt sind sechs Wagen täglich für mehrere Stunden zwischen den Fahrgastzügen im Einsatz.