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Wissenswertes

Weitere Pressemitteilungen findest du unter dem Link zum Shuttles&Co Logbuch.

Eine neue Generation hochautomatisierter Elektro-Kleinbusse wurde auf neuer Strecke erprobt. Fahrgäste konnten kostenlos mitfahren.

Die als „kleine Gelbe“ bekannten hochautomatisierten Elektro-Kleinbusse nahmen am 29.06.2021, nach pandemiebedingter Verzögerung, um 9:30 Uhr den Fahrgastbetrieb in Alt-Tegel auf. Fahrgäste konnten insgesamt drei Kleinbusse auf zwei Routen in Alt-Tegel kostenlos nutzen.

Qualitativ neu ist am Projekt Shuttles&Co der Einsatz einer neuen Fahrzeuggeneration, deren verbesserte Technologie in der Praxis erprobt wird. Während der zu Beginn des Projekts stattfindenden Betriebsfahrten konnten sich die neuen Fahrzeuge der Firma EasyMile bereits mit den anspruchsvollen Strecken mit einem Kreisverkehr, Kreuzungen, Kopfsteinpflaster und engen Straßenzügen vertraut machen.

Der neuere Rundkurs (Linie 328B) fuhr über die Straßen Medebacher Weg, Brunowstraße, Eisenhammerweg, Schlieperstraße und Treskowstraße. Zudem haben die E-Kleinbusse wieder die bereits 2019 erprobte Strecke „See-Meile“ (nun als Linie 328A bezeichnet) vom U-Bahnhof Alt-Tegel in Richtung Greenwichpromenade bedient.

Der Fahrgastbetrieb der hochautomatisierten Kleinbusse wurde durch ein Forschungsprojekt unter Federführung der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) ermöglicht, das gemeinsam mit der BVG, der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) und weiteren Partnern durchgeführt wurde. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in den Jahren 2020 bis Mitte 2022 mit insgesamt 9,8 Millionen Euro gefördert. Unterstützt wurde das Vorhaben vom Bezirk Reinickendorf und der Feuerwehr Berlin-Tegel, die auf ihrem Gelände die Stellplätze für die Kleinbusse zur Verfügung stellte.

Den Betrieb übernahm erneut die BVG, die 2019 unter dem Namen „See-Meile“ gemeinsam mit der eMO, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, EasyMile und ioki bereits eine 5-monatige Testphase mit einem selbstfahrenden Kleinbus der Firma EasyMile erfolgreich durchgeführt hat. Wie schon bei der „See-Meile“ waren auch diesmal Fahrzeugbegleiter*innen der BVG an Bord, die den Bus notfalls zum Stoppen bringen oder etwaige Hindernisse umfahren konnten.

Ingmar Streese, Staatssekretär für Verkehr: „Dass autonom fahrende Fahrzeuge auf hohes Interesse stoßen, hat das jüngst vorgestellte Bürger*innen-Gutachten zum Shuttle-Projekt deutlich gemacht. Dabei schätzten die Beteiligten autonom fahrende Fahrzeuge als eine sinnvolle Angebotsergänzung in der Mobilitätswende ein – und sprachen sich unter anderem dafür aus, diese Fahrzeuge dann im öffentlichen Verkehr einzusetzen, wenn ein echter Mehrwert für Sicherheit, Umwelt und Stadtverträglichkeit geschaffen wird. Wie dies gelingen kann, soll nun erprobt und genauer untersucht werden."

Eva Kreienkamp, BVG-Vorstandsvorsitzende: „Nach der sehr positiven Resonanz der Berliner*innen zum Projekt See-Meile freuen wir uns, dass wir nun den nächsten Schritt gehen können. Mit drei hochautomatisierten Elektro-Kleinbussen auf zwei Linien fordern wir die Technologie heraus, sich mit uns weiterzuentwickeln. Denn in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft wollen wir unseren Fahrgästen autonome Shuttles anbieten, die on demand die erste beziehungsweise letzte Meile bewältigen. Der Pilotbetrieb im Rahmen von „Shuttles&Co“ ist ein weiterer Schritt auf dem Weg dorthin.“

Frank Balzer, Bezirksbürgermeister von Reinickendorf: „Ich begrüße es sehr, dass die BVG erneut Reinickendorf auserkoren hat, um den nächsten Schritt des autonomen Fahrens mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Praxis zu testen. Nach dem Projekt SAFARI, bei dem hier Voraussetzungen für das autonome Fahren an Ampeln und Verkehrszeichen erprobt wurden, sowie dem hochautomatisierten Bus entlang der „See-Meile“ am Tegeler Hafen, wird das faszinierende Angebot jetzt ausgeweitet. Reinickendorf freut sich auf die Zukunft.“

Über die Fahrzeuge

Die neuen Fahrzeuge der Firma EasyMile (Typ EZ10 Gen3) bieten sechs Sitzplätze. Aufgrund der Corona-Pandemie war die Zahl der Fahrgäste allerdings zunächst auf drei Personen beschränkt, damit ausreichend Abstand eingehalten werden konnte. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Rollstuhlfahrende ist der Kleinbus über eine integrierte elektrisch ausfahrbare Rampe barrierefrei zugänglich. Die Fahrzeuge bieten einen Platz für Rollstuhlfahrende bzw. für einen Kinderwagen. Die Kleinbusse haben darüber hinaus sowohl eine Fußbodenheizung als auch eine Klimaanlage.

Die Fahrzeuge fuhren auf einer zuvor vermessenen und angelernten Route. Während der Fahrt scannt der Kleinbus mit Hilfe von Sensoren ständig seine Umgebung ab. Wenn Hindernisse erkannt werden, stoppt der Bus und die Fahrzeugbegleiter*innen umfahren das Hindernis.

Über das Forschungsprojekt Shuttles&Co

Das Projekt unter der Federführung der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz widmete sich der Erforschung weiterer Basistechnologien für die zukünftige Digitalisierung des Verkehrs. Untersucht wurde, wie automatisierte und vernetzte Fahrzeuge ihre Umgebung besser erkennen können, wie der Austausch der dafür notwendigen Informationen verbessert und auf dieser Grundlage digitale Karten erstellt und ständig aktualisiert werden können. Hierfür wurden hochgenaue digitale Karten des Landes Berlin eingesetzt. Eine wichtige Rolle spielt auch die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für die neue Technologie. Über ein so genanntes Dialogforum wurde die Öffentlichkeit einbezogen. Das Dialogforum für Anwohnerinnen und Anwohner des Kiezes Alt-Tegel fand am 25. Februar 2022 an den Seeterrassen am Tegeler Hafen statt. Es diskutierten 20 Teilnehmer*innen gemeinsam mit vier Expert*innen aus Technologie, Wissenschaft und Verwaltung über den laufenden Shuttlebetrieb, noch zu bewältigende Herausforderungen und seine gesellschaftlichen Auswirkungen.

Aus den Ergebnissen des Projektes konnten die Projektpartner gemeinsam Erkenntnisse für den Verkehr der Zukunft ableiten. So wurde untersucht, wie hochautomatisierte Elektro-Kleinbusse als sinnvolle und wirtschaftliche Ergänzung in den Linienbetrieb des öffentlichen Nahverkehrs eingebunden werden können.

Projektpartner sind:

  • Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK)
  • Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
  • Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO)
  • Bezirk Reinickendorf
  • Berliner Feuerwehr
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Institut für Verkehrssystemtechnik
  • Fraunhofer FOKUS
  • Freie Universität Berlin – Dahlem Center for Machine Learning and Robotics
  • IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (bis Ende 2021 im Projektkonsortium)
  • Technische Universität Berlin mit
    • Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI)
    • Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG), Bereich „Mobilität und Raum”
  • VMZ Berliner Betreibergesellschaft mbH